Bäume für die Landwirtschaft der Zukunft

Bäume für die Landwirtschaft der Zukunft

4. August 2025 Aus Von waldreporter

Starke Bäume für trockene Böden – HNEE startet Praxisprojekt zu klimarobusten Agroforstsystemen – wirtschaftliche Perspektiven für die Landwirtschaft der Zukunft und lebenswerte Landschaften.

Eberswalde, 4. August 2025. Die Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde (HNEE) startet ein Forschungsprojekt zum Thema Agroforst. Zusammen  mit drei landwirtschaftlichen Betrieben aus Brandenburg und Sachsen-Anhalt will die HNEE klimarobuste Baumarten erproben. Am Ende sollen zukunftsfähige Lösungen für die Landwirtschaft in zunehmend trockenen Regionen entstehen.

Als Agroforst gilt eine Art der Landwirtschaft, die Elemente des Ackerbaus und der Viehhaltung mit Forstwirtschaft kombiniert (Wikipedia). Auch Streuobstwiesen zählen dazu.

In diesem Projekt wollen die Partner Gehölze wie Walnuss, Esskastanie oder Maulbeere streifenförmig in landwirtschaftliche Flächen integrieren. Diese Systeme gelten als vielversprechend, weil sie Bodenerosion reduzieren, das Mikroklima verbessern, die Artenvielfalt fördern und langfristig auch ökonomische Chancen für Betriebe eröffnen – etwa durch zusätzliche Holz- und Fruchterträge. Gerade in den trockenen Regionen Ostdeutschlands stehen Bäuerinnen und Bauern, die Agroforstsysteme anlegen wollen, vor großen Herausforderungen: Durch zunehmende Frühjahrstrockenheit – wie auch in diesem Jahr – sind die Ausfallraten bei jungen Gehölzen hoch.

Anwuchserfolg unter Trockenstress

Hier setzt das Forschungsprojekt an. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der HNEE wollen herausfinden, ob sich durch gezielte Auswahl von Gehölzsorten und unterschiedliche Anzuchtverfahren in der Baumschule der Anwuchserfolg unter Trockenstress verbessern lässt. Dafür pflanzen sie auf drei Praxisbetrieben – dem Sonnengut Gerster in Dietrichsroda (Burgenlandkreis), Warnke Agrar in Cobbel (Altmark) und dem Biohof Kepos in Heinrichsfelde (Ostprignitz) – im Dezember 2025 jeweils etwa 200 Bäume. Die Wahl fiel auf Walnuss, Esskastanie und Maulbeere weil sie als besonders trockenheitsverträglich gelten. Außerdem liefern sie neben Holz auch marktfähige Früchte.

„Die industrielle Landwirtschaft steckt in einer Sackgasse“, sagt Landwirt Christian Warnke aus Cobbel. „Wir müssen Landwirtschaft wieder landschaftsbezogen denken. Ein vielfältiges Mosaik aus nutzbaren Gehölzen und offenen Flächen kann stabile Ökosysteme schaffen. Wenn wir die starren Grenzen zwischen Wald und Acker auflösen, entstehen nicht nur neue wirtschaftliche Perspektiven, sondern auch lebenswertere Landschaften – für Mensch, Tier und Pflanze.“

Die Fachleute der HNEE begleiten das Projekt wissenschaftlich. Sie wollen alles dokumentieren und praxisnahe Empfehlungen für Landwirtschaftsbetriebe liefern. Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) fördert das Projekt.

 

Quelle des hier etwas redigierten Texts von Ulrich Wessollek (HNEE Hochschulkommunikation) ist der Informationsdienst Wissenschaft (idw).
Das Thema Agroforst bei Waldfreund.in.

Foto: Das Projektteam, stehend von links nach rechts Simone Dehn, Tobias Cremer, Malte Cegiolka, Uta Mitsch, Ralf Bloch, Leonie Steinherr, Gerhard Gerster, kniend von links nach rechts Lea Gerster, Andreas Linder / © HNEE