Die Bachforelle – Tierwohl im Harz

Die Bachforelle – Tierwohl im Harz

26. Januar 2024 Aus Von waldreporter

Laut Fischmonitoring ist der Bestand von Bachforellen im Nationalpark Harz stabil und gesund.

Wernigerode, 26. Januar 2024. Eine Vielzahl von naturnahen Bächen und kleinen Flüssen durchzieht den Nationalpark Harz. Mit seinen rund 685 Kilometern Strecke gehört der Harz zu den fließgewässerreichsten Regionen Deutschlands. Die Gewässer zeichnen sich durch niedrige Temperaturen, einen hohen Sauerstoffgehalt, hohe Fließgeschwindigkeiten, grobes Sohlsubstrat und eine auf Algen, Moose und Flechten reduzierte Wasservegetation aus.

Des Weiteren neigen die Bäche zur Versauerung. Unter diesen Verhältnissen hat sich im Nationalpark Harz eine überwiegend artenarme, jedoch hoch spezialisierte und schützenswerte Tierwelt ausgebildet. Fachleute ziehen viele der Arten als Bioindikatoren heran. So können sie den Zustand und die Intaktheit von Fließgewässern bewerten oder schädliche, von Menschen verursachte Einflüsse detektieren. Dies trifft auch auf den Fischbestand im Nationalpark Harz zu.

Forelle und Groppe

Im Nationalpark Harz geht es den Forellen gut: Bei Untersuchungen an acht Fließgewässern im Großschutzgebiet hat die Nationalparkverwaltung im Rahmen eines Fischmonitorings an mehreren Gewässern einen stabilen und gesunden Bachforellenbestand festgestellt.

Die Bachforelle (Salmo trutta f. fario) ist eine Erscheinungsform der Forelle. Die jüngsten Ergebnisse des Fischmonitorings stellt Gewässerökologe Fabian Schwarz in einem kürzlich veröffentlichten Bericht vor. Bei diesen Untersuchungen kommt die Methode der Elektrobefischung zum Einsatz, die den Tieren keinen Schaden zufügt.

Neben der Bachforelle findet sich in den Bächen und Flüssen des Nationalparks nur eine weitere natürlich vorkommende Fischart, die Groppe (Cottus gobio). Ferner das fischähnliche Bachneunauge (Lampetra planeri), eine Art aus der urtümlichen Gruppe der Rundmäuler. Beide Arten unterliegen dem speziellen Schutz der FFH-Richtlinie der Europäischen Union.

Süßwasserfische gefährdet

Generell aber gilt die Forelle auf der neuen Roten Liste für Deutschland erstmals als gefährdete Fischart. Das berichtet das Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB). Die Forelle sei ein prominentes Beispiel für die zunehmende Gefährdung von Süßwasserfischen, heißt es in dem Bericht. Der Rückgang sei laut IGB auf den Gewässerausbau zurückzuführen und auch ein erstes deutliches Warnsignal für größere klimabedingte Biodiversitätsveränderungen in Fließgewässern.

Seit vergangenem Jahr beteiligt sich der Nationalpark Harz an einem Projekt zur Erhaltung des autochthonen (also natürlich entwickelten) Bestands der Oberharzer Bachforelle. Der Verein zum Schutz der aquatischen Biodiversität und Kulturlandschaften e.V. (SaBiKu) hat das Projekt initiiert. Ziel ist die Nachzucht der aus dem Harz stammenden Fische zur Erhaltung der genetischen Ressourcen.

 

Der Monitoringbericht „Fischbestandsuntersuchungen 2021 und 2023 im Rahmen des gewässerökologischen Dauermonitorings im Nationalpark Harz“ (2023) von Fabian Schwarz ist hier veröffentlicht.

Der Text ist eine bearbeitete Fassung eine Pressemitteilung des NP Harz.
Über den Harz bei Waldfreund.in.

Fotos: Bachforelle im Nationalpark Harz. / © Otfried Wüstemann / NP Harz
Fabian Schwarz, Gewässerökologe der Nationalparkverwaltung, bei der Elektrobefischung. Bei dieser Fangmethode wird den Tieren kein Schaden zufügt. / © Sven Kramer / NP Harz