Super-Esche gesucht

Super-Esche gesucht

18. August 2022 Aus Von waldreporter

Wo ist die Super-Esche? Waldbesitzer und Waldbesucher sollen gesunde, kräftige Bäume melden.


Ein Winzling bedroht die Eschen in unseren Wäldern: das Falsche Weiße Stängelbecherchen. Das ist ein Pilz, der das sogenannte Eschentriebsterben verursacht und dem ganze Bestände zum Opfer fallen können. Deshalb untersucht das deutschlandweite Verbundprojekt „FraxForFuture“ heimische Eschen auf potenzielle Toleranz gegenüber diesem Schaderreger. Dabei ist die Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg (FVA) auf die Mithilfe von Waldbesitzenden und der Bevölkerung angewiesen.

Sie sollen besonders widerstandsfähige Eschen aufspüren. „Die Bäume sollen wenige bis keine Symptome des Eschentriebsterbens aufweisen“, sagt Felix Rentschler, wissenschaftlicher Mitarbeiter der Abteilung Waldnaturschutz der FVA. Er erklärt: „Solche Bäume stechen aus stark erkrankten oder absterbenden Eschen im direkten Umfeld hervor.“

2021 wurden mit Hilfe von Forstrevierleitenden und Interessierten landesweit rund 150 Exemplare gefunden. Leider wiesen auch die potenziell toleranten Bäume oft leichte Schadsymptome auf. „Völlig resistente Eschen konnten wir bisher noch nicht finden“, bedauert Rentschler. Viele nahezu gesunde Eschen zu finden sei enorm wichtig, um potenziell pilzresistente Bäume zu erhalten.

Ziel der Suche ist es, die Hoffnungsträgerinnen für den zukünftigen Erhalt der Esche zu finden. „Es gibt Hinweise, dass einige Eschen gegen die Infektion toleranter sind als andere und dies genetische Ursachen hat“, fasst Rentschler bisherige Beobachtungen zusammen.

Um diese Eigenschaft an die Folgegeneration vererben zu können, gilt die erneute Suche der FVA nun augenscheinlich gesunden weiblichen Bäumen zur späteren Saatgutgewinnung. Dafür bittet sie um Hinweise von Revierleitenden sowie von Bürgerinnen und Bürgern. Zur Beurteilung der Vitalität der Bäume helfen eine Checkliste auf der Website der FVA www.fva-bw.de/eschen-gesucht und ein sogenannter Boniturschlüssel.

Von den bereits im vergangenen Jahr gefundenen hoffnungsvollen Eschen wurde Genmaterial gesichert, indem die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Pfropfreiser auf Eschen-Unterlagen veredelt haben. Elena Körtels, Mitarbeiterin der Abteilung Waldnaturschutz der FVA, spricht von 2000 jungen Eschen-Klonen, die nun für Resistenztests verfügbar sind. „Wir konfrontieren sie gezielt mit dem Erregerpilz und prüfen ihre Widerstandsfähigkeit gegen das Eschentriebsterben“, erklärt sie. Langfristig will die FVA einige der widerstandsfähigsten Exemplare in Klon-Archiven bewahren, um damit eine Samenplantage anzulegen. Zusätzlich erfolgen Resistenztests der Nachzucht aus geerntetem Saatgut. Zukünftig lassen sich so weitere Samenplantagen anlegen – als Basis für Eschengenerationen, die dem Pilz gegenüber toleranter sind.

Im Projekt FraxForFuture wird neben der Auswahl widerstandsfähiger Eschen umfassende Forschung zu Einflussfaktoren und Folgen des Eschentriebsterbens betrieben. Dabei wird beispielhaft der Umgang mit einem invasiven Schaderreger erprobt. Forschungsinstitute, Forstverwaltungen und Hochschulen arbeiten in verschiedenen Disziplinen in ganz Deutschland zusammen, um alle Aspekte der Krankheit und ihrer Folgen, vom Erreger bis zur Widerstandsfähigkeit der Esche, zu verstehen und Maßnahmen für den Umgang mit erkrankten Beständen zu erarbeiten.

FraxForFuture wird gefördert durch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft und das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit.

 

Der Texte basiert auf einer Pressemitteilung der FVA.

Foto: Eschenansaat (© FVA BW/Felix Rentschler)

P.S.: Die Superbuche suchten wir auch schon. Zum Beitrag geht es hier.