Forstgewerkschaft fordert mehr Ranger
Immer mehr Leute wollen sich im Wald erholen – daher sollten mehr Ranger, zumindest in stark besuchten Gebieten, informieren und lenken, so der Bund Deutscher Forstleute.
Der Bund Deutscher Forstleute (BDF), die Gewerkschaft der im Wald Arbeitenden, fordert mehr Ranger im Wald, die ansprechbar und erkennbar vor Ort informierend und lenkend im Einsatz sind – zumindest in den stark besuchten Wäldern und zu Stoßzeiten an Feiertagen und Wochenenden. Der BDF-Bundesvorsitzende Ulrich Dohle sagt, immer mehr Besucherinnen und Besucher würden oft auf eine unzureichende Infrastruktur stoßen, was hier und da zu Konflikten führe. Dohle: „Der Trend, vermehrt in die Wälder zu gehen, wird bleiben.“
Während Ranger zum positiven Bild eines jeden Nationalparks gehören, gibt es sie in anderen viel besuchten Landschaften nur selten. Ein gutes Beispiel sieht die Forstleutegewerkschaft in Nordrhein-Westfalen: Beginnend im Rothaargebirge setzt der dortige Landesbetrieb Wald und Holz NRW seit 2003 zunehmend Ranger als Mittler zwischen Mensch und Natur ein. „Diese Ranger sind zumeist Forstwirte und Forstwirtschaftsmeister mit entsprechender Zusatzqualifikation. Fest angestellt und professionell sorgen sie sich um den Erhalt der Erholungseinrichtungen, achten auf die Einhaltung der Regeln im Wald und vor allem sind sie ansprechbar und man kann sie für Führungen und Wanderungen buchen“, weist Dohle auf das erfolgreiche Projekt hin. „Wo es sie gibt, sind sie bekannt, haben sich etabliert und sind nicht mehr wegzudenken.“ Nach Informationen des BDF wächst die Zahl der Ranger außerhalb von Nationalparken stetig, da die Gemeinden und Städte und auch die Naturschutzverwaltungen ebenfalls Bedarf haben. Derzeit gibt es beim Forstbetrieb des Landes Nordrhein-Westfalen ein Dutzend Ranger mit steigender Tendenz, die Personalkosten teilen sich dabei die örtlichen Kommunen und der Landesbetrieb Wald und Holz NRW.
Nach Angaben des BDF hat sich während der Coronazeit die Zahl der Waldbesuche, gewöhnlich rund 1,5 Milliarden pro Jahr, mindestens verdoppelt. So wurde im Bonner Kottenforst eine Zunahme der Waldbesucher um 140 Prozent gezählt. Hochgerechnet auf ganz Deutschland wären das 3,6 Milliarden Waldbesuche im Jahr. Jeder Deutsche wäre danach statistisch während der Corona-Pandemie über 40-mal im Wald gewesen.
Die Ranger betreffend sei Nordrhein-Westfalen nach Ansicht des BDF ein gutes Beispiel. Mit ihrem markanten Hut sind mittlerweile zehn dieser Waldhüter allein in Südwestfalen im Einsatz. Dort trifft man sie vor allem entlang der Premiumwanderwege. „Die Ranger von Wald und Holz NRW achten auf die Einhaltung der gesetzlichen Vorschriften zum Schutz des Waldes und seiner Tiere und Pflanzen. Dabei passen sie auf, dass Hunde ordnungsgemäß geführt werden, dass kein Müll liegen bleibt und dass im Wald nicht geraucht oder Feuer angezündet wird. Auch das Betreten von gesperrten Waldflächen oder das unberechtigte Fahren im Wald wird von ihnen nicht geduldet. Den Anweisungen der Ranger ist Folge zu leisten.“ so heißt es im Merkblatt des Landesforstbetriebes. Das ist jedoch nur ein Teil der vielfältigen Aufgaben zu denen neben der Pflege von Wanderwegen und Erholungseinrichtungen auch die Besucherinformation gehört. Dazu werden Rangerführungen und Walderlebnis-Wanderungen angeboten. Weitere Ranger sind in Ostwestfalen-Lippe (Eggegebirge) und im Bielefelder Wald, sowie im Raum Soest-Sauerland im Einsatz. Zusätzliche Rangerstellen in Kooperation mit interessierten Kommunen sind in Vorbereitung. Im Nationalpark Eifel beschäftigt der Landesbetrieb weitere 38 Ranger und Rangerinnen.
Zur Pressemitteilung des BDF geht es hier.
Zur „Rangerseite“ des Landesbetriebs Wald und Holz NRW geht es hier.
Foto: Wald und Holz NRW