Wilhelma rettet Magnolia dixonii
Der Stuttgarter Zoo Wilhelma und sein Förderverein feiern die Rettung einer seltenen Magnolie in Ecuador: Magnolia dixonii.
Stuttgart, 4. Dezember 2025. Eine der seltensten Magnolienarten der Welt ist nicht mehr vom Aussterben bedroht: Die Magnolia dixonii in Ecuador. Schon seit 2019 unterstützt der Stuttgarter Zoo „Wilhelma“ dort zusammen mit dem Verein der Freunde und Förderer der Wilhelma die Organisation Jocotoco bei der Erhaltung und Wiederherstellung von Lebensräumen von Magnolien und zahlreichen weiteren gefährdeten Pflanzen- und Tierarten. Speziell für den Schutz von Magnolien haben die Wilhelma und ihr Förderverein hier in den vergangenen Jahren insgesamt 100.000 Euro investiert.
Die Magnolia dixonii würde ohne diese Bemühungen möglicherweise nicht mehr existieren. Es handelt sich um einen bis zu 60 Meter hohen Baum, der bis zu hundert Jahre alt werden kann. Insekten bestäuben seine cremeweißen Blüten, während Vögel und kleine Säugetiere die leuchtend roten Samen verbreiten. Die Art kommt endemisch im ecuadorianischen Teil der Chocó-Region vor, einem ehemals großflächigen Gürtel von Tieflandregenwald an der Nordwestküste von Südamerika. Der Chocó beherbergt eine außergewöhnliche Pflanzenvielfalt. Pro Hektar findet man hier mehr als 100 Arten, von denen etwa 25 Prozent endemisch sind – also nur dort vorkommen. Um diesen ökologischen Reichtum zu schützen, gründete Jocotoco im Jahr 2000 das Canandé-Reservat in der Provinz Esmeralda. Es wurde im Laufe der Jahre, auch mit der Hilfe der Wilhelma und ihres Fördervereins, auf heute insgesamt 18.780 Hektar erweitert.
1300 Setzlinge heranzogen
Forschende in der Provinz Esmeraldas haben die Magnolia dixonii erstmals 1969 beschrieben. Sie galt lange Zeit als ausgestorben, bevor sie 2017 wiederentdeckt wurde. Erst durch die von der Wilhelma und ihrem Förderverein mitfinanzierten Expeditionen haben Botaniker die Magnolienart auch wieder im Canandé-Reservat nachgewiesen. Auf dieser Basis begannen gezielte Schutzmaßnahmen – ebenfalls mit Geldern aus Stuttgart gefördert. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Jocotoco starteten 2020 damit, die Magnolia dixonii zu vermehren, indem sie in der eigenen Baumschule 1300 Setzlinge heranzogen. Dann haben sie die Setzlinge im Rahmen von Wiederaufforstungen auf ehemals gerodeten Regenwaldflächen neu ausgepflanzt.
Die Investitionen in den Artenschutz zahlten sich aus. Wie die Organisation Jocotoco am 10. Oktober 2025 bekannt gegeben hat, wurde der Gefährdungsstatus der Magnolia dixonii auf der Roten Liste der Weltnaturschutzunion IUCN von der Kategorie „vom Aussterben bedroht“ auf „stark gefährdet“ herabgestuft. Diese Rückstufung beruht auf mehreren Erkenntnissen: Zunächst haben Fachleute bei jüngsten Erfassungen deutlich mehr ausgewachsene Exemplare identifiziert als bisher bekannt war. Dadurch stieg die geschätzte Gesamtpopulation auf etwa 250 bis 384 ausgewachsene Bäume – zum größten Teil im Canandé-Reservat. Dank der Vergrößerung des Schutzgebietes und gezielter Wiederaufforstungen mit Setzlingen bietet sich der Magnolia dixonii eine ganz neue Zukunftsperspektive.
Das ganze Ökosystem profitiert
Jocotoco-Direktor Dr. Martin Schaefer, erklärt: „Die Herabstufung einer weiteren vom Aussterben bedrohten Art auf der Roten Liste der IUCN zeigt, dass wir den globalen Zusammenbruch der Artenvielfalt stoppen können. Das Modell von Jocotoco zum Schutz von Lebensräumen bietet Tausenden von einzigartigen Arten Zuflucht.“
Auch Wilhelma-Direktor Dr. Thomas Kölpin zeigt sich begeistert: „Wir sind stolz, dass wir zusammen mit unserem Förderverein zur Rettung der Magnolia dixonii beitragen dürfen. Der Schutz und die Wiederherstellung ihrer Lebensräume sichert gleichzeitig das Überleben zahlreicher anderer Arten. Es profitiert also nicht nur eine einzige Spezies, sondern ein ganzes Ökosystem.“
Der Text ist eine redigierte Pressemitteilung der Wilhelma. Zum Original.
Die Wilhelma bei Waldfreund.in.
