Pilz des Jahres 2026: der Igelstachelbart
Wieder einer von der Roten Liste – der Igelstachelbart gilt als stark gefährdet und ist deswegen 2026 „Pilz des Jahres“.
Springe, 13. November 2025. Die Deutsche Gesellschaft für Mykologie (DGfM) hat sich dafür entschieden, den Igelstachelbart (Hericium erinaceus) als „Pilz des Jahres 2026“ zu benennen.
Der Igelstachelbart, Pilzfreunden auch bekannt unter Namen wie Yamabushitake, Löwenmähne, Pom-Pom blanc oder Affenkopfpilz, kommt vor allem in Laubwäldern mit hoher Luftfeuchtigkeit vor. Er wächst als holzzersetzender Weißfäulepilz an frischem Totholz, meist an Buchen oder Eichen. Obwohl er ein beliebter Speisepilz ist, sollten die Wildbestände aus Naturschutzgründen geschont werden. Als Kultur- und Heilpilz gewinnt er jedoch zunehmend an Bedeutung und Bekanntheit.
Merkmale
Die Fruchtkörper des Igelstachelbarts sind weißlich bis gelblich, derb und knollenförmig, manchmal seitlich gestielt. Sie erreichen einen Durchmesser von 10 bis 30 cm. An der Unterseite befinden sich 2 bis 5 cm lange, herabhängende Stacheln, die die Fruchtschicht des Ständerpilzes (Basidiomyceten) bilden. Die Stachelbärte (Hericium) gehören zur Ordnung der Täublingsartigen (Russulales). Das Sporenpulver ist weiß. Die Oberseite ist faserig oder mit kurzen, sterilen Stacheln besetzt. Das weiße Fleisch ist etwas zäh und hat eine faserige Konsistenz.
Vorkommen
Der Igelstachelbart benötigt stärkeres, abgestorbenes Holz von alten Buchen oder Eichen in gemäßigtem Klima. Er wächst sowohl an stehendem als auch an liegendem Holz. Sein natürliches Verbreitungsgebiet umfasst Europa, Nord und Mittelamerika sowie Ostasien. In Deutschland ist er vor allem in naturnahen, totholzreichen Laubmischwäldern der Nord-Ostdeutschen Tiefebene zu finden. Insgesamt ist er in Europa selten und im Bestand bedroht. In Deutschland wird er in der Roten Liste in Kategorie 2 (stark gefährdet) geführt. Die Fruchtkörper sind von September bis November sichtbar.
Kulturpilz
Der Igelstachelbart gilt unter Pilzfreundinnen als guter Speisepilz. Händler bieten frische Kulturpilze unter dem asiatischen Markennamen Pom-Pom vor allem im Delikatessen- und Online-Handel für bis zu 30 Euro/kg an. Einige Zuchtbetriebe bieten auch Kultursets an. Nach einer Kulturzeit von zwei bis drei Wochen können die Fruchtkörper bis zu 30 cm Durchmesser erreichen. Sie schmecken angenehm fruchtig-mild und haben eine Konsistenz, die an Hühnchenfleisch erinnert.
Heilpilz
Der Igelstachelbart spielt eine besondere Rolle in der traditionellen chinesischen Medizin. Aufgrund seiner Inhaltsstoffe, insbesondere Hericenone und Erinacene, schreiben ihm Heilkundige vielfältige positive Wirkungen zu. Neuere Untersuchungen deuten zudem darauf hin, dass er potenziell bei degenerativen Nervenkrankheiten helfen könnte. Im Jahr 2024 wurden weltweit Produkte mit Hericium erinaceus im Heilpilzsegment mit einem Umsatz von etwa 270 Mio. US-Dollar vermarktet. Auf Deutschland entfällt ein Anteil von geschätzt 30 bis 35 Mio. US-Dollar. Heil-, Vital-, Medizinal oder Gesundheitspilze sowie daraus gewonnene Produkte und Extrakte gelten hierzulande als Nahrungsergänzungsmittel. Sie erfüllen nicht die strengen Kriterien, die für Arzneimittel gelten. Ein Wirksamkeitsnachweis ist nicht erforderlich.
Der Text ist eine leicht redigierte Pressemitteilung der Deutschen Gesellschaft für Mykologie (DGfM).
Hier das Original.
Die DGfM bei Waldfreund.in.
Fotos: 1 Die Fruchtkörper des Igelstachelbarts erscheinen im Herbst an Totholz von Eichen oder Buchen. (© Detlef Schönfeld/ DGfM)
2 Igelstachelbärte lassen sich leicht kultivieren und werden häufig als Marktpilze angeboten. (© Gerhard Schuster/ DGfM)
3 Ältere Fruchtkörper des Igelstachelbarts haben lange, herabhängende Stacheln. (© Gerhard Schuster/ DGfM)
