Robin Wood: Sägewerk zerstört rumänische Urwälder

Robin Wood: Sägewerk zerstört rumänische Urwälder

6. Oktober 2025 Aus Von waldreporter

Waldschutzorganisation legt Report vor: Wie nur ein Sägewerk in Rumänien zur Zerstörung der letzten Urwälder beiträgt – Robin Wood: Striktes Eingreifen

Hamburg, 6. Oktober 2025. Die Umweltorganisation Robin Wood hat einen Bericht veröffentlicht, der die dramatische Zerstörung der letzten Urwälder in den rumänischen Karpaten durch die holzverarbeitende Industrie offenlegen soll. Am Beispiel des Sägewerks in Sebeș (Kreis Alba) am Rande der Karpaten will der Report anschaulich machen, was zu der großflächigen Waldzerstörung geführt hat. Robin Wood fordert eine strenge Kontrolle und konsequente Ahndung von Gesetzesverstößen in der Holzwirtschaft. Das Verfeuern von Urwaldholz in Kraftwerken sei gänzlich zu unterbinden.

Rumänien beherbergt mit etwa zwei Dritteln die größten und noch weitgehend unberührten Urwälder Europas, darunter die größten zusammenhängenden Buchenurwälder. Diese wertvollen Ökosysteme sind massiv bedroht: Bereits zwischen 2000 und 2014 verlor Rumänien 361.068 Hektar Wald, fast die Hälfte davon in Nationalparks und anderen Schutzgebieten, so die Waldschützer.

144.000 Hektar abgeholzt

Seit 2003 sei allein für das Sägewerks in Sebeș nach Berechnungen von Robin Wood eine Waldfläche abgeholzt worden, die mit über 144.000 Hektar etwa dem Sechsfachen der Fläche von Frankfurt am Main entspricht. Das Sägewerk habe zunächst HS Timber, dann der Ziegler Group gehört. Nun sei es im Eigentum von Kronospan. Es habe nach Recherchen der Environmental Investigation Agency auch Holz aus Schutzgebieten, Nationalparks und Natura 2000-Gebieten verarbeitet.

Laut Wikipedia stellt Kronospan Spanplatten und Laminat her. Das Unternehmen gehöre der Familie Kaindl, sitze in Wals bei Salzburg, sei aber in Nikosia auf Zypern registriert.

Europas grüne Lunge

Der Report will entlang einer Recherche von Agent Green zeigen, dass das staatliche Holzverfolgungssystem SUMAL 2.0 erhebliche Sicherheitslücken aufweist und illegalen Einschlag sowie Korruption und Betrug nicht wirksam unterbinden kann. Dies führe zur Zerstörung großer Urwaldflächen.

„Die Urwälder Rumäniens sind die wichtigste grüne Lunge in Europa. Die Besitzer des Sägewerks in Sebeș haben bislang dazu beigetragen, diese Lunge zu zerstören. Das muss ein Ende haben! Die zuständigen Behörden in Rumänien und der EU müssen aus den Fehlern der Vergangenheit lernen und den neuen Besitzer Kronospan genau unter die Lupe nehmen“, fordert Jana Ballenthien, Waldreferentin von Robin Wood.

Strenge Kontrollen gefordert

Das in Sebeș verarbeitete Holz werde nicht nur stofflich genutzt, sondern auch zu Pellets verarbeitet sowie in zwei werkseigenen Holzkraftwerken verbrannt. Pro Jahr sind dies nach Hochrechnungen der Waldschützer rund 550.000 Tonnen Holz. Das Unternehmen verheize im wahrsten Sinne des Wortes wertvollen Wald. Dies trage erheblich zur Eskalation der Klimakrise bei.

Robin Wood fordert unter anderem strenge Kontrollen und konsequente Ahndung von Gesetzesverstößen in der Holzwirtschaft, um Waldzerstörung, Korruption und Betrug zu beenden. Nötig sei ein generelles Umdenken bei der Nutzung des wertvollen Rohstoffs Holz. Außerdem brauche es ein klares Bekenntnis der EU und der rumänischen Regierung zum Schutz der letzten europäischen Urwälder und zur konsequenten Umsetzung der europäischen Klimaziele.

 

Der Text ist eine redigierte Pressemitteilung von Robin Wood. Hier das Original.
Die Waldschutzorganisation bei Waldfreund.in.

 

Foto: Intakter Urwald im Fagarasgebirge (rumänische Karpaten) / © Jana Ballenthien / Robin Wood