DUH: „Konservative verhindern Waldschutz“
Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) meint, Konservative im EU-Parlament würden mit der „aufgeweichten“ EU-Entwaldungsverordnung Waldschutz verhindern.
Berlin, 27. November 2024. Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) kritisiert die Zustimmung des EU-Parlaments zu den Änderungsanträgen der EVP-Fraktion zur Verordnung für entwaldungsfreie Produkte (EUDR) scharf. Mit der Abstimmung werde die Verordnung nicht nur um ein Jahr verzögert, sondern zusätzlich massiv geschwächt.
„Mit dieser Entscheidung schwächt Europa eines seiner wichtigsten Instrumente für den globalen Waldschutz immens. Auf Druck der konservativen EVP-Fraktion, in der auch CDU/CSU-Abgeordnete vertreten sind, wurde die Verordnung nicht nur verzögert, sondern auf den letzten Metern noch massive Aufweichungen durchgeboxt“, sagt Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der DUH.
Neue Schlupflöcher, die ganze Regionen pauschal und nach unsachlichen Kriterien von der Regulierung ausnehmen, würden Tür und Tor für Betrug öffnen, so Müller-Kraenner weiter. Dies schaffe Unsicherheiten für Unternehmen, die längst in nachhaltige Lieferketten investiert haben. Anstatt die Vorreiter zu belohnen, „bestrafe“ man diese Unternehmen. Die Bundesregierung müsse im Europäischen Rat klare Kante zeigen und die Änderungsanträge mit deutlicher Stimme ablehnen. Die Glaubwürdigkeit der EU und der Schutz der Wälder stehe auf dem Spiel.
Nach der finalen Abstimmung durch den Rat und das Parlament ist die EU-Verordnung Ende Juni 2023 in Kraft getreten und sollte von Dezember 2024 an (bzw. Juni 2025 für kleine Unternehmen) gelten. Aufgrund lautem Gejammer von Unternehmen und Verbänden verschob die Kommission den Start der Verordnung um ein Jahr (wir berichteten). Betroffen sind Importeure und Händler von Palmöl, Soja, Rindfleisch, Leder, Kakao, Kaffee, Holz und Naturkautschuk.
Laut Weltklimarat (2022) ist der Sektor der Land- und Forstwirtschaft sowie anderer Landnutzungsformen verantwortlich für rund 23 Prozent der globalen Netto-Treibhausgasemissionen, rund die Hälfte davon ist der Landnutzungsänderung zuzuschreiben. Im Entwaldungsstopp liegt also ein enormer Hebel zum Klimaschutz.
Der Text ist eine leicht redigierte Pressemitteilung der DUH – hier das Original.
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