Lebensversicherung Schutzwald

Lebensversicherung Schutzwald

23. September 2024 Aus Von waldreporter

Intakte Bergwälder gelten als Wasserpuffer weil sie Starkregen zurückhalten und Erosion verhindern – der Schutzwald ist eine Lebensversicherung.

Ruhpolding, 23. September 2024. Alles Gute, so sagt das Sprichwort, kommt von oben. Was passiert, wenn des Guten zu viel kommt, kann man regelmäßig bei Starkregen beobachten: vollgelaufene Keller, überflutete Ortschaften. Im Alpenraum können die Bergwälder eine wichtige Schutzfunktion übernehmen. Voraussetzung: Sie sind intakt!

Der Bergwald in Bayern gilt als echtes Multitalent, denn er erfüllt zahlreiche Funktionen, die für die Menschen überaus nützlich sind. Neben der Holzproduktion und seinen Erholungsmöglichkeiten für Waldbesucher ist insbesondere seine Schutzfunktion entscheidend für die Tallagen der Bayerischen Alpen. Etwas mehr als die Hälfte der Wälder im bayerischen Alpenraum sind Schutzwälder nach Artikel 10 des Bayerischen Waldgesetzes. Das bedeutet, dass diesen Wäldern aufgrund ihres Standorts eine besondere Funktion zukommt. Sie schützen nämlich menschliche Infrastruktur in den Tälern beispielsweise vor Lawinen, Steinschlag oder auch Erdrutschen.

„Allein im Forstbetrieb Ruhpolding gibt es über 20.000 Hektar Schutzwald, der von den Försterinnen und Förstern gepflegt wird“, sagt Forstbetriebsleiter Joachim Keßler. „Wir investieren jedes Jahr 800.000 Euro in Pflege und Pflanzung“. Die Forstwirte pflanzen vor allem Tannen, Fichten und Lärchen.

Wald wirkt wie ein Schwamm

Auch beim Wasserrückhalt spielt der Schutzwald eine wichtige Rolle: Bei Extremwettereignissen mit Starkniederschlägen, wie sie im Klimawandel immer häufiger auftreten werden, kommen innerhalb kürzester Zeit enorme Wassermengen zu Boden. Diese lassen im Gebirge Wildbäche anschwellen, die dann wiederum mit ihren gewaltigen Wassermassen Siedlungen in den Tälern bedrohen können. Hier kommt dem Bergwald eine entscheidende Bedeutung zu, um die Schäden von Starkregenereignissen zu minimieren: Er kann auf verschiedene Weise die abfließende Wassermenge dämpfen. Zum einen ermöglichen die Wurzeln der Bäume eine höhere Wasseraufnahmefähigkeit im Boden. So ist das Wasser zwar nicht verschwunden, aber es wird gepuffert. Gleichzeitig stabilisieren die Wurzeln auch den Boden und schützen ihn damit vor Erosion durch das Wasser.

Deshalb ist es für die Bayerischen Staatsforsten eine vordringliche Aufgabe, den Bergwald und damit auch den Schutzwald durch eine nachhaltige Bewirtschaftung gesund zu erhalten und zu pflegen.

 

Der Text ist eine gekürzte Pressemitteilung der Bayerischen Staatsforsten (BaySF). Hier das Original.
BaySF bei Waldfreund.in.

Foto: Bergwald © Mathias Ziegler / BaySF