Fünfmillionste Weißtanne im Forstbezirk Eibenstock gepflanzt
Sachsenforst: Eibenstock im Erzgebirge traditionell ein guter Standort für die Weißtanne.
Eibenstock, 17. Januar 2024. Fünf Millionen Mal alleine im Forstbezirk Eibenstock im Erzgebirge: Landesforstpräsident Utz Hempfling und Studierende der Bildenden Künste haben Ende vergangenen Jahres Weißtannen gepflanzt.
Dabei geht es nicht nur um das Wiedereinbringen einer seltenen, heimischen Baumart: Die Weißtanne spielt in den Mittelgebirgen eine Hauptrolle beim Waldumbau und der Gestaltung der Wälder der Zukunft. Im gesamten Staatswald haben sie Forstleute in den vergangenen 20 Jahren rund 16 Millionen mal gepflanzt. Jedes Jahr kommen etwa eine Million mehr dazu.
Landesforstpräsident Hempfling dankt allen Engagierten, die sich für die Weißtanne eingesetzt haben. Sie leisteten so einen großen Beitrag, diese für den Klimawandel so wichtige Baumart wieder in den Wald zurückzubringen. „Die massiven Waldschäden der letzten Jahre führen uns allen vor Augen, wie wichtig die Wiederherstellung naturnaher und gemischter Waldbestände mit geeigneten Baumarten ist.“
Die Weißtanne war in den sächsischen Mittelgebirgen bis in das 17. Jahrhundert weit verbreitet und gehörte neben Fichte, Buche und Bergahorn zum natürlichen Bergmischwald. Heute gilt die Weißtanne in Sachsen jedoch als vom Aussterben bedroht und steht auf der Roten Liste der gefährdeten Arten.
Durch Fichtenbestände ersetzt
Die Gründe für ihren drastischen Rückgang sind vielfältig: Als Baumart, die bevorzugt unter dem Schirm großer Bäume heranwächst, wurde sie durch die Kahlschlagbewirtschaftung im vergangenen Jahrhundert zugunsten der heute dominierenden Fichte verdrängt. Auch die Rauchschäden durch Schwefel-Dioxid-Emissionen in der zweiten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts vertrug die Weißtanne noch schlechter als andere Baumarten und starb häufig ab. Schließlich mögen auch Rot- und Rehwild die Weißtanne: Bei überhöhten Wildbeständen beißen sie Knospen und Triebe ab, so dass sich der Baum nicht entwickeln kann.
Derzeit geht die Forstverwaltung von nur noch rund 2000 Altbäumen in ganz Sachsen aus. Umso erfreulicher sei es, dass sich der Trend seit dem Beginn des ökologischen Waldumbaus im sächsischen Staatswald ab den 1990er Jahren gedreht hat. Mit ihrer Pfahlwurzel gilt die Weißtanne als besonders geeignet, der zunehmenden Sommertrockenheit, aber auch Sturmereignissen zu wiederstehen.
Dagegen erwies sich die Fichte, welche noch immer die sächsischen Mittelgebirge dominiert, mit ihrem flachen Wurzelsystem als sehr anfällig. Es ist deshalb erklärtes Ziel von Sachsenforst, durch den aktiven Waldumbau einen stabilen Bergmischwald zu etablieren, um großflächige Waldschäden durch Trockenheit, Sturm oder Borkenkäfer zukünftig zu verhindern. Neben ihrer wichtigen ökologischen Funktion kann die Weißtanne zukünftig zur nachhaltigen Bereitstellung von Nadelholz beitragen, welches bislang fast ausschließlich durch Fichte und Kiefer geschieht. Vor allem im wichtigen Bereich des Bauholzes kann die Tanne somit langfristig den Rückgang der Fichte ausgleichen.
Der Text ist eine leicht gekürzte Pressemitteilung von Sachsenforst.
Sachsenforst bei Waldfreund.in.
Foto: Landesforstpräsident Utz Hempfling (mittig) besucht den Forstbezirk Eibenstock im Erzgebirge, um Weißtannen zu pflanzen. (© Marco Horn / Sachsenforst)