Heiliger Hubertus, bitte für uns

Heiliger Hubertus, bitte für uns

2. November 2023 Aus Von waldreporter

Jägerinnen und Jäger gedenken am 3. November des Schutzpatrons für Jagd, Hund, Jagdhund, Natur und Umwelt. Dabei war Hubertus zunächst alles andere als ein Heiliger – die ganze Story.

Rottenburg am Neckar, 2.11.2023. Es ist lange her: Hubertus von Lüttich oder Hubert de Liège, kam wohl um das Jahr 655 in Toulouse zur Welt und starb 727 bei Brüssel. In der katholischen Kirche gilt er als Heiliger (lt. Wikipedia).

Was damals genau passiert ist, bleibt für immer im Dunklen der Geschichte. Und selbst wenn sich die Story gestern zugetragen hätte, gäbe es heute schon mindestens ein Dutzend verschiedener Versionen und dazu unzählige Fakes.

Wenn sich also die Jäger aller Konfessionen am 3. November zusammenfinden, um den Hubertustag zu feiern, dann ehren sie nicht nur ihren Schutzpatron, sondern einen Mann, der als Symbolfigur und Bewahrer der Natur gilt.

Hubertus lebte als Pfalzgraf am Hof Theoderichs III. in Paris, später in Metz am Hofe Pippins des Mittleren, einem Verwandten. Hubertus war zunächst kein gutes Vorbild: Nach dem Tod seiner Frau soll er Gott entsagt und die Jagd in den Wäldern der Ardennen wild und rücksichtslos ausgeübt haben. Als er an einem Feiertag einen Hirsch in die Enge getrieben hatte, entflammte plötzlich ein Kreuz zwischen dessen Geweihstangen. Hubertus fiel ehrfürchtig auf die Knie und gelobte Besserung.

Der Paulusmoment des Hubertus

Die Begebenheit mit dem Hirsch bewirkte bei Hubertus, dass er sein Leben von nun an ganz Gott weihte. Er verzichtete auf all seine Ämter, entsagte vollständig allem weltlichen Reichtum und verschenkte sein Vermögen an die Armen. Er zog sich in die Einsamkeit der Ardennen zurück und lebte dort eine zeitlang als Einsiedler, bis er sich zum damaligen Bischof von Maastricht, dem heiligen Lambertus, begab und von diesem zum Priester ausgebildet und auch geweiht wurde. Nachdem St. Lambertus ermordet worden war, wurde Hubertus sein Nachfolger als Bischof von Maastricht.

716 verlegte er seinen Sitz nach Lüttich. Er ließ dort eine Kathedrale bauen. Nach seinem Tod „erhob“ die katholische Kirche die Gebeine des Bischofs am 3. November 743 (für Kirchenverhältnisse im Eiltempo), womit Hubertus als Heiliger galt und der Tag als Hubertustag. 825 kamen die Gebeine als Reliquien nach Andagium, heute Saint-Hubert in den Ardennen. Im Mittelalter war St. Hubert ein Wallfahrtsort. Seit der französischen Revolution sind die St.-Hubert-Reliquien jedoch verschwunden.

Hubertus galt in seinen späten Jahren als fürsorglicher Wohltäter, umsichtig und milde. Während einer Hungersnot rettete er Tausende Menschen vor dem Tod. Aus Hubertus, dem Jäger ohne Grenzen, wurde fortan ein Heger und Bewahrer der Natur, der selbst Wildtiere als Geschöpfe Gottes achtete.

Waidgerechtigkeit = Nachhaltigkeit

Die Legende mahnt Jägerinnen und Jäger, achtsam und respektvoll mit Wildtieren und Natur umzugehen. Sie sind verpflichtet, Tieren vermeidbare Schmerzen zu ersparen. Diese Grundhaltung ist eng verknüpft mit dem heutigen Verständnis von Waidgerechtigkeit. Ein nachhaltiger Umgang mit der Natur gehört ebenso zur Waidgerechtigkeit wie ein umsichtiges Verhalten gegenüber anderen Jägern und der Bevölkerung. Für Jäger ist Waidgerechtigkeit oberstes Gebot, das auch in Jagdgesetzen Niederschlag findet.

Wenn früher ein junger Jäger sein erstes Stück Wild weidgerecht erlegt hatte, so sprach der Jagdherr im Gedenken an den heiligen Hubertus oft folgenden Reim:
„Nimm du Gsell´ den grünen Bruch
und beherzige Hubertus´ Spruch:
Das ist des Jägers Ehrenschild,
dass er beschützt und hegt sein Wild.
Weidmännisch jagt, wie sich´s gehört,
den Schöpfer im Geschöpfe ehrt.“

Die Botschaft der Legende ist nach wie vor aktuell. Sie mahnt die Menschen heute, verantwortungsvoll mit Umwelt und Natur umzugehen und deren Ressourcen nach dem Grundsatz der Nachhaltigkeit zu nutzen, das heißt nur so viel abzuschöpfen wie regelmäßig wieder hinzu wächst. Wildtiere und Pflanzenarten werden durch den Menschen immer mehr verdrängt, aber nicht nur durch Bautätigkeiten, so die Jägerschaft, sondern ebenso durch die zunehmenden Freizeitaktivitäten in der Natur.

 

 

Quellen für diesen Beitrag: eine Pressemitteilung des DJV von 2022, ein Text von Revierhegemeister Georg H. Amian auf der Webseite des Jagdaufseherverbands Nordrhein-Westfalen e.V., der auch auf der Webseite von JagdAargau zu finden ist. Als Quelle diente außerdem Wikipedia. Die Herkunft der Textpassagen ist nicht einzeln gekennzeichnet.

Foto: Mast-Jägermeister SE

Mast Jägermeister SE verwendet den Hirsch mit dem Kreuz als Logo. Auf dem Etikett der abgebildeten Flasche ist außerdem ein Spruch abgedruckt. Zur besseren Lesbarkeit sei er hier wiedergegeben.
„Das ist des Jägers Ehrenschild, dass er beschützt und hegt sein Wild, weidmännisch jagd wie sich’s gehört, den Schöpfer im Geschöpfe ehrt.“