Petition: Wälder in Liberia schützen
Wälder in Liberia vor „Ausverkauf“ an Ölkonzern – Umweltorganisationen rufen zu Petition auf.
Monrovia, 12.10.2023. Liberias Regierung ist nach Angaben von Rettet den Regenwald e. V. und anderen Waldschutzorganisationen dabei, eine Million Hektar Wald an die Blue Carbon zu „verscherbeln“. Das Unternehmen aus dem Öl-Emirat Dubai will durch den Schutz von Regenwäldern in Westafrika sogenannte Carbon Credits kaufen, die Emissionen ausgleichen sollen. Doch der Deal bedroht die Rechte der Bevölkerung und nützt dem Klima nicht, so Rettet den Regenwald.
In dem Appell an die Regierung von Liberia, die Regierungen von Deutschland und weiteren Ländern des Globalen Nordens heißt es: „Schützen Sie Liberias Wälder – kein Ausverkauf für von Dubai verursachte Klimaschäden.“
Liberia verfügt über einen Schatz, den die meisten Staaten Westafrikas längst verloren haben: üppige tropische Regenwälder. Sie bedecken mehr als vier Millionen Hektar des Landes. Zum Vergleich: eines der größten Waldgebiete in Deutschland, der Pfälzerwald, umfasst rund 177.000 Hektar.
Lebensraum für viele Wildtiere
Die Wälder des westafrikanischen Landes, bieten Schimpansen, Zwergflusspferden und Waldelefanten einen Lebensraum. Hunderttausende Menschen leben in und von den Wäldern. Nach Angaben der Umweltschützer werden die Wälder in einem Rekordtempo gerodet. Daher sei ein besserer Schutz dringend nötig – für die lokale Bevölkerung, die Natur und das Klima.
Blue Carbon verspricht genau das. Für den Schutz von Regenwäldern in Liberia will das private Unternehmen, die ihren Sitz im Öl-Emirat Dubai hat, so genannte Carbon Credits (Kohlenstoff-Gutschriften) kassieren. Diese will sie an Kunden verkaufen, die damit auf dem Papier klimaschädliche Emissionen ausgleichen können. Mit dem Deal lägen rund eine Million Hektar Land für 30 Jahre in den Händen von Blue Carbon – rund zehn Prozent der Fläche Liberias.
Liberianische und internationale Umweltschutzorganisationen schlagen Alarm: „Der Entwurf des Blue-Carbon-Abkommens verstößt gegen die fortschrittlichen Land- und Forstwirtschaftsgesetze Liberias. Sie schützen die freie, vorherige und informierte Zustimmung der Gemeinschaften. Es ist zu erwarten, dass den Einheimischen eine Million Hektar ihres traditionellen Landes genommen wird und sie ihrer Lebensgrundlage beraubt werden“, sagt Jonathan W. Yiah vom Sustainable Development Institute (SDI).
Das SDI fordert von der liberianischen Regierung, die Verhandlungen mit Blue Carbon auf Eis zu legen. Ausgleichszahlungen und Carbon Credits sind eine Scheinlösung gegen die Klimakrise. Auch Deutschland und andere Länder im Globalen Norden sollten ihre klimaschädlichen Emissionen auf „real null“ reduzieren und ihre Verpflichtungen für den Schutz von Wäldern und Natur einzuhalten.
Der leicht bearbeitete Text stammt von der Webseite regenwald.org.
Ein Link zum Mitmachen und Hintergrundinformationen findet sich auf dieser Seite.
Start der Petition: 7.09.2023
Mehr über Regenwälder bei Waldfreund.in.
Waldfreund.in hat versucht, eine kurze Erklärung zu finden, wie Carbon Credits funktionieren – hier.
Unter Stories gibt es dazu einen Beitrag aus der NZZ.
Fotos: In Liberias Sapo Nationalpark wachsen mächtige Urwaldriesen / Schlammpiste (© Rettet den Regenwald / Mathias Rittgerott)